Karriere

Während sich der akademische Nachwuchs um die wenigen Stellen an Universitäten drängelt, sind die Karrierewege an HAWs oft weniger bekannt. Dabei eröffnen sie große Chancen – insbesondere auch Berufserfahrenen, die nach einer Promotion zunächst in Wirtschaft und Gesellschaft beruflich Fuß gefasst haben, jetzt aber zurück an eine Hochschule streben. 

Welche Möglichkeiten HAWs auf unterschiedlichen Karrierestufen bieten und wie dabei auch internationale Forschung gefördert wird, zeigt die Hochschule Trier im Interview mit einer Nachwuchswissenschaftlerin aus Indien.

FORSCHUNG OHNE GRENZEN: KARRIERE­CHAN­CEN IN DER WISSENSCHAFT

Die internationale Forschung hat oft ihren Ursprung an großen Forschungseinrichtungen, aber auch Hochschulen für angewandte Wissenschaften leisten bemerkenswerte Beiträge. An der Hochschule Trier wird dies besonders deutlich durch das Engagement von Dr. Anuprita Kanitkar, die für ein sechsmonatiges International Researchers' Sabbatical aus Indien angereist ist, um ihre Forschung zur computerspielbasierten Rehabilitation voranzutreiben. In unserem Gespräch erzählt sie, wie der Austausch mit der Hochschule Trier ihre Arbeit bereichert und welche Karriereperspektiven er ihr eröffnet.

Was hat Sie dazu bewegt, eine Karriere in der Forschung einzuschlagen?

Schon früh in meiner akademischen Laufbahn habe ich eine Leidenschaft für die Gesundheitswissenschaften und die Rehabilitation entwickelt. Der Wunsch, durch Forschung einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Therapieansätze zu leisten, motivierte mich, eine Karriere in diesem Bereich einzuschlagen. Die Möglichkeit, innovative Lösungen zu entwickeln und deren direkte Auswirkungen auf das Leben der Menschen zu beobachten, hat meine Entscheidung bestärkt.

Was hat Sie dazu motiviert, ein Sabbatical an der Hochschule Trier zu machen?

Ursprünglich aus Indien, erwarb ich meinen Master und Doktortitel in Therapiewissenschaften an der Universität von Manitoba in Kanada, wo ich auch als Postdoc arbeitete. Während dieser Zeit strebte ich gemeinsam mit meinem Chef, Tony Szturm, internationale Forschungskooperationen an. Unser Engagement führte zur Teilnahme an einer Konferenz, bei der ich Prof. Dr. Sven Karstens traf. Dies eröffnete mir die Chance für ein internationales Forschungssabbatical an der Hochschule Trier.

Die Möglichkeit, in einem neuen kulturellen und wissenschaftlichen Umfeld zu arbeiten, versprach nicht nur eine persönliche Weiterentwicklung, sondern auch die Chance, meine Forschung und Karriere durch neue Kooperationen und Ressourcen zu bereichern.

Wie hat Ihre bisherige Forschung an der Universität von Manitoba Ihre Arbeit hier beeinflusst?

Meine Forschungserfahrungen an der Universität von Manitoba haben mir tiefgreifende Einblicke in die Entwicklung und Anwendung von Therapietechniken gegeben, insbesondere im Bereich der Rehabilitation. Diese Expertise ermöglichte es mir, einen soliden theoretischen und praktischen Hintergrund in die neue Forschungsumgebung an der Hochschule Trier einzubringen. Die methodischen Ansätze und wissenschaftlichen Grundlagen, die ich dort erworben habe, bilden die Grundlage für meine aktuelle Arbeit und ermöglichen es mir, komplexe Forschungsfragen in einem internationalen Kontext zu bearbeiten und anzupassen.

Wie unterscheiden sich die Gesund­heits­systeme in Kanada, Deutschland und Indien aus Ihrer Sicht?

Die Gesundheitssysteme in Kanada und Deutschland bieten eine umfassende und gut strukturierte Versorgung, die für die Bevölkerung weitgehend zugänglich ist. Kanada hat ein universelles Gesundheitssystem, jedoch gibt es Einschränkungen bei der Abdeckung bestimmter therapeutischer Leistungen, die oft durch private Versicherungen ergänzt werden müssen. In Deutschland ist die medizinische Versorgung ebenfalls weitreichend, aber Physiotherapeuten arbeiten hier oft unter ärztlicher Aufsicht, was ihre Autonomie einschränkt. In Indien sind die Gesundheitsdienste oft begrenzt und nicht immer für alle Bevölkerungsschichten zugänglich. Diese Unterschiede beeinflussen die Rolle und die Praxis von Physiotherapeuten erheblich und prägen die Art und Weise, wie Rehabilitation und Therapie durchgeführt werden. 

Daher ist internationale Forschung entscheidend, um die Unterschiede zwischen den Gesundheitssystemen zu verstehen und weltweit effektivere Therapieansätze zu entwickeln.

Was hat Ihnen das Sabbatical ermöglicht?

Während dieses sechsmonatigen Sabbaticals konnte ich nicht nur eine Pilot-Bewertungssoftware für Patienten entwickeln, die im klinischen Umfeld eingesetzt werden kann, sondern auch das Behandlungsprotokoll mit fünf Parkinson-Patienten in einem achtwöchigen Behandlungsprogramm testen. Ziel unserer Studie ist es, eine Software zu entwickeln, die es Physiotherapeuten ermöglicht, den Zustand und die Fortschritte ihrer Patienten remote zu überwachen.

Internationale Forschung eröffnet eine Fülle von Vorteilen für die Forschung. Sie ermöglicht es, verschiedene wissenschaftliche Perspektiven zu integrieren und neue Methoden zu entwickeln, die in einem nationalen Kontext möglicherweise nicht verfügbar wären.

Wie war die Zusam­men­arbeit mit Prof. Dr. Sven Karstens?

Prof. Dr. Sven Karstens war ein fantastischer Mentor, der mich in seine Kurse einbezog und es mir ermöglichte, mehrere Studierende als Mentorin zu betreuen, was meine Erfahrung weiter bereichert hat. 

Er hat mir nicht nur wertvolle wissenschaftliche Einsichten und methodische Ratschläge gegeben, sondern auch Zugang zu neuen Netzwerken und Forschungsressourcen ermöglicht. Seine Unterstützung und seine Expertise haben es mir erleichtert, komplexe Fragestellungen in meiner Forschung zu adressieren und innovative Ansätze zu entwickeln.

Die Arbeit an meiner Forschung mit ihm während dieser sechs Monate war unglaublich erfüllend, da sie genau dem entspricht, was ich im Leben machen möchte.

Wie sehen Sie Ihre zukünftigen Karriere­chan­cen?

Ich sehe meine zukünftigen Karrierechancen sowohl in der Forschung als auch in der Lehre. Die Hochschule Trier bietet ein forschungsfreundliches Umfeld mit einer hervorragenden Infrastruktur und einer offenen, kollaborativen Atmosphäre. Diese Gegebenheiten haben in mir den Wunsch geweckt, meine akademische Karriere hier fortzusetzen.

Besonders attraktiv finde ich die innovativen Stellenmodelle, die die Hochschule Trier anbietet. Dazu zählt beispielsweise die Tandem-Professur, die es Postdoktoranden ermöglicht, wertvolle Unternehmenserfahrung zu sammeln – eine wichtige Qualifikation für eine Professur an einer Hochschule. Auch das Modell der Familienprofessur, das Forschung und familiäre Verantwortung miteinander in Einklang bringt, finde ich zukunftsweisend.

Ich bin überzeugt, dass wir mehr flexible Forschungsstellen mit angemessener Finanzierung benötigen, und genau dies bietet die Hochschule Trier.

Image of Anuprita Kanitkar and Prof Karstens

Die internationale Forscherin Anuprita Kanitkar forschte im Team mit Sven Karstens im Bereich der Physiotherapie zur Computerspielbasierten Rehabilitation im Rahmen eines International Researchers‘ Sabbatical.

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Anuprita Kanitkar

Internationale Forscherin in Therapiewissenschaften

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Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes

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